Wunschkunden: Sie sind da draußen – aber sie finden dich nur, wenn du aufhörst, dich zu verstecken.

Wenn ich mit Gärtnern oder Floristen spreche, höre ich oft diesen Satz:
„Ich bin froh, wenn überhaupt jemand kauft.“
Verständlich. In einem Alltag voller Lieferungen, Pflegetabellen, Hochzeiten, Wetterkapriolen, steigender Kosten und Fachkräftemangel bleibt wenig Zeit für strategische Gedanken wie:
Wer sind eigentlich meine Wunschkunden – und wie ziehe ich sie an?

Genau das ist der Schlüssel zu einem Geschäft, das nicht nur überlebt, sondern dich auch erfüllt und von dem du leben kannst.

Denn: Nicht jeder, der Blumen kauft, ist dein Kunde.

Und nicht jeder, der in deiner Gärtnerei deine Pflanzen kauft, schätzt deine Arbeit.

Die Wunschkunden sind da – aber du wirst sie nur finden, wenn du sichtbar wirst. Wirklich sichtbar.

 

Wunschkunden – was das im grünen Bereich bedeutet

Wunschkunden sind keine Fantasiegestalten. Sie sind real – und sie passen zu dir. Fachlich wie menschlich.

Ein Wunschkunde ist nicht einfach „jemand mit Budget“. Sondern jemand, der …

  • deinen Stil mag – und nicht ständig feilscht.
  • deine Qualität schätzt – und nicht den günstigsten Anbieter sucht.
  • deine Werte teilt – z. B. beim Thema Regionalität, Saisonalität oder Nachhaltigkeit.

Klingt idealistisch? Mag sein. Ich kenne aus meiner Tätigkeit in „meinenVerbänden viele, die genau solche Kunden haben. Und weiß daher: Du kannst sie gezielt anziehen.

 

Der Unterschied zur Zielgruppe

Zielgruppen sind oft abstrakt. „30–60 Jahre, weiblich, naturverbunden, Mittelstand, wohnt im Umland.“

Wunschkunden dagegen sind konkret. Persönlich. Spürbar.

Beispiel:

Kathrin, 47. Kommt regelmäßig mit dem Rad vorbei. Liebt deine Dahlien, folgt dir auf Instagram, empfiehlt dich in ihrem Bekanntenkreis und bringt dir manchmal ein Stück Kuchen mit. Sie interessiert sich für Naturgärten und hat eine Schwäche für Vintage-Vasen. Bei ihr weißt du: Das ist mehr als eine Kundin – das ist eine Verbindung.

 

Warum Wunschkunden dir den Alltag leichter machen

In einem ohnehin arbeitsintensiven Beruf ist es Gold wert, wenn:

  • du nicht jeden Auftrag verteidigen musst,
  • du mit Kunden sprichst, die zuhören und vertrauen,
  • du weniger absagen musst, weil deine Auftragslage gesünder ist,
  • du endlich das machen kannst, was du wirklich kannst – mit Freude und Wertschätzung.

Wunschkunden sorgen nicht nur für Umsatz.
Sie sorgen für Energie. Für Rückhalt. Für Weiterempfehlungen.

 

Doch oft stehen wir uns selbst im Weg

Viele Gärtner und Floristen zeigen zwar regelmäßig, was sie tun – aber nicht, für wen.

Sie zeigen Produkte – aber keine Haltung. Sie posten Angebote – aber keine Persönlichkeit.
Weil es unbequem ist.

Weil man denkt:

„Ich will niemanden abschrecken.“
„Wenn ich zu viel zeige, verliere ich vielleicht andere Kunden.“
„Ich will nicht aufdringlich wirken.“

Doch das führt dazu, dass man für alle ein bisschen da ist – und für niemanden richtig.

 

Unsichtbar trotz schöner Arbeit? Ja, das gibt es.

Du kannst die schönsten Sträuße binden. Die robustesten Beetpflanzen liefern. Die kreativsten Konzepte für Hochzeiten oder Balkonkästen umsetzen.

Wenn aber niemand weiß, wofür du stehst – wirst du austauschbar.

Besonders in Zeiten, in denen viele Kunden erst bei Google, Instagram oder auf deiner Website nach dir suchen.

Und wenn dort nur steht: „Wir bieten Qualität seit 1954“ … dann wissen sie noch immer nicht, ob du der/die Richtige für sie bist.

 

Wunschkunden gewinnen heißt: Haltung zeigen

Das heißt nicht, dass du dein ganzes Leben im Netz zeigen musst.
Aber du solltest sichtbar machen:

  • Was dir wichtig ist.
  • Wie du arbeitest.
  • Wofür du stehst.
  • Was du anders machst als andere.

Denn das ist der Stoff, aus dem Wunschkunden-Verbindungen entstehen.

 

Praktische Fragen, die dir helfen können

Nimm dir einen Moment. Denk an deine Lieblingskunden. Und frage dich:

  • Was haben diese Kunden gemeinsam?
  • Wofür schätzen sie dich?
  • Mit wem arbeitest du am liebsten – und warum?
  • Welche Werte willst du mit deiner Arbeit verkörpern?

Notier dir die Antworten. Sie sind der Startpunkt für alles Weitere: für dein Branding, deine Sprache, deine Sichtbarkeit.

 

Wunschkunden finden dich nur, wenn du bereit bist, sie zu empfangen

Hier sind 3 Schritte, die du konkret umsetzen kannst:

1. Zeig dich – nicht nur deine Ware

Viele Postings im grünen Bereich sind wunderschön. Blumen, Pflanzen, Gärten, Deko.
Aber: Die Kunden sehen oft nicht dich.

Zeig dich beim Werkeln. Beim Ausliefern. Beim Beraten.
Erzähl, warum du bestimmte Pflanzen liebst. Was dir bei Aufträgen wichtig ist.
Kunden kaufen bei Menschen. Nicht nur bei Anbietern.

Ist es dir schon einmal aufgefallen, dass Posts mit dir und/oder deinen Mitarbeitern viel mehr Aufmerksamkeit erregen?Achte einmal bewusst darauf.

 

2. Werde konkret statt allgemein

Sag nicht: „Wir machen Hochzeitsfloristik.“

Sag: „Für alle, die natürliche Blüten lieben und Wert auf eine individuelle Beratung legen.“

Sag nicht: „Wir bieten Gemüse aus eigenem Anbau.“

Sag: „Unsere Tomaten kommen frisch vom Acker – morgens geerntet, mittags im Laden. Ohne Umweg, ohne Schnickschnack.“

Sprache prägt, wer sich angesprochen fühlt.

 

3. Bleib sichtbar – auch zwischen den Saisons

Wunschkunden kommen nicht immer jetzt gleich. Aber sie beobachten. Sie merken, ob du regelmäßig sichtbar bist. Ob sie dich „kennenlernen“ können, bevor sie zu dir kommen.

Deshalb:
Mach es zur Gewohnheit, 1–2 Mal pro Woche etwas zu posten. Auch kleine Dinge: ein Zitat, ein Blick in den Alltag, eine Kundenfrage.
Bleib präsent in den Stories.

Das alles stärkt Verbindung – und Vertrauen.

 

Du musst nicht für alle da sein – nur für die richtigen

Ja, es wird immer Menschen geben, die meckern. Die Preise vergleichen. Die bei dir kaufen, aber mit dem Kopf woanders sind.

Aber du darfst sagen: „Das ist nicht mein Kunde.“

Wenn du dich klar positionierst, wirst du automatisch auch weniger passende Kunden verlieren.
Aber du wirst Platz schaffen – für die, die zu dir passen.

Und das verändert alles.

 

Die Wahrheit über Wunschkunden ist unbequem – aber kraftvoll

Es bedeutet, sich ehrlich zu fragen:

  • Zeige ich wirklich, wofür ich stehe?
  • Spreche ich die Menschen an, die ich mir wirklich wünsche?
  • Bin ich bereit, klarer zu kommunizieren – auch wenn ich dadurch nicht jedem gefalle?

Wenn du das bejahen kannst – oder beginnst, es zu üben – wirst du nach und nach genau die Kunden anziehen, die dich nicht nur buchen.

Sondern die dich weiterempfehlen, dich feiern, dich motivieren.

 

Fazit: Du darfst dich zeigen – weil du etwas zu geben hast

Wunschkunden kommen nicht durch Zufall.
Sie kommen durch Klarheit. Und durch Sichtbarkeit.
Und sie kommen, wenn du aufhörst, dich zu verstecken – hinter der Arbeit, hinter der Angst, hinter der Unsicherheit.

Sie kommen, wenn du dich zeigst. Als Mensch. Als Macher. Als Gärtnerin. Als Floristin. Als jemand, der mit Herzblut arbeitet – und es verdient, gesehen zu werden.