Zwischen Überfluss und Leere – Das Paradox unserer Zeit und wie wir Sinn im Leben finden
Es gibt Texte, die über Jahrzehnte hinweg nichts von ihrer Wirkung verlieren. Nicht, weil sie perfekt formuliert sind, sondern weil sie uns mitten in einer Zeit treffen, die selbst voller Widersprüche steckt.
Einer dieser Texte ist „Das Paradox unserer Zeit“ von Dr. Bob Moorehead – ein Stück Weltliteratur, das uns den Spiegel vorhält. Er beschreibt eine Gesellschaft, die alles hat – und doch den Kern des Lebens aus den Augen verliert.
Wir besitzen mehr, als je zuvor. Und doch fühlen sich viele innerlich leer, erschöpft, orientierungslos. Warum ist das so? Wie können wir in dieser Multioptionsgesellschaft wirklich Sinn im Leben finden?
Dieser Artikel ist eine Einladung, innezuhalten – und das Paradox unserer Zeit mit offenen Augen zu betrachten.
Ich selbst habe diesen Text seit über 20 Jahren in meinem Kopf. Ich hab es für mich in einem Video verarbeitet und lese diesen Text immer wieder mal und denke darüber nach.
Dieser Artikel hat nicht wirklich mit meinem Business zu tun, aber er wollte heute raus.
Das Paradoxon der inneren Leere – Ein Spiegel unserer Gesellschaft
„Wir haben hohe Gebäude, aber eine niedrige Toleranz. Wir wissen, wie man seinen Lebensunterhalt verdient – aber nicht mehr, wie man lebt.“ – Dr. Bob Moorehead
Diese Zeilen stammen aus den 1990er Jahren – und könnten aktueller kaum sein. Damals war das Internet noch jung, Handys selten, und doch war die Diagnose klar: Wir verlieren den Sinn für das Wesentliche.
Heute leben wir im Zeitalter der Extreme:
- Wir sind informiert, aber zu oft überfordert.
- Wir sind vernetzt, mehr oder weniger gut, aber trotzdem oft einsam.
- Wir arbeiten effizient, aber sind innerlich leer.
Wir haben gelernt, sichtbar zu sein, aber nicht unbedingt anwesend. Wir wissen, wie man Aufmerksamkeit erzeugt – aber nicht immer, wie man Verbindung hält. Das ist die Essenz des Paradoxons: Wir können fast alles – nur das Menschsein scheint uns manchmal zu entgleiten.
Zwischen Hochglanz und Haltlosigkeit: Die Falle der Selbstoptimierung
Die Werbung sagt: „Du kannst alles schaffen.“ Die Realität sagt: „Aber du musst es auch.“
Wir leben in einer Kultur der Selbstoptimierung, in der Stillstand fast als Schwäche gilt. Wir sollen besser, schneller, erfolgreicher sein – und verlieren dabei oft den Kontakt zu uns selbst.
Wir reden von Achtsamkeit, während wir durchs Leben hetzen. Wir posten über Selbstliebe, während wir uns selbst kaum spüren. Und obwohl wir über so vieles sprechen, reden wir selten über das, was wirklich weh tut: die Sehnsucht nach Sinn, Tiefe und echten Begegnungen.
Wer von uns fragt in Gesprächen ehrlich nach?
Vielleicht ist genau das die Leere hinter all dem Überfluss. Nicht der Mangel an Möglichkeiten, sondern der Mangel an Momenten, die uns wirklich erfüllen. Momente, in den wir den Sinn im Leben finden können.
Die Illusion des Mehr: Bedeutung statt Besitz
„Wir haben dem Leben Jahre hinzugefügt, aber nicht den Jahren Leben.“
Dieser Satz ist einer der zentralen Gedanken in Mooreheads Text – und ein Weckruf.
Wir verlängern Lebenszeit, aber verkürzen Lebensqualität. Wir messen Erfolg in Zahlen, statt in Zufriedenheit. Wir jagen nach Neuem, statt das Vorhandene zu würdigen.
Es ist die Illusion, dass mehr automatisch besser sei. Mehr Arbeit. Mehr Konsum. Mehr Ablenkung. Doch all das füllt kein Herz, das leer ist.
Echte Fülle entsteht nicht durch Besitz, sondern durch Bedeutung. Und Bedeutung entsteht nicht in Eile, sondern in Begegnung und bewusstem Erleben.
Die stille Sehnsucht nach Echtheit und Stille
Wir leben in einer Welt voller Worte. Und doch sehnen sich viele nach Stille. Nach Momenten, die nicht geteilt werden müssen, um wertvoll zu sein. Nach Gesprächen, die nicht auf Klicks abzielen.
Moorehead schreibt: „Wir haben gelernt, schnell zu sein – aber wir können nicht warten.“
Diese Ungeduld zieht sich durch alle Lebensbereiche. Wir wollen sofortige Ergebnisse, unmittelbare Reaktionen, schnelle Lösungen.
Doch wahres Wachstum, Vertrauen und Nähe brauchen Zeit. Und vielleicht ist genau diese Zeit das, was wir verloren haben: Nicht, weil sie verschwunden ist, sondern weil wir sie gefüllt haben – mit allem, nur nicht mit uns selbst.
Ein Wegweiser: Wie wir in einer überfüllten Welt Sinn im Leben finden
„Wir haben unseren Besitz vervielfacht, aber unsere Werte reduziert.“
Diese Zeile schmerzt. Doch sie trägt auch Hoffnung in sich. Denn das, was wir verloren haben, können wir zurückgewinnen. Nicht durch große Gesten, sondern durch kleine, bewusste Entscheidungen.
Die Chance zur Umkehr liegt darin, neu zu definieren, was wirklich zählt. Beginne nicht mit noch mehr Information, sondern mit Bewusstsein.
Drei Schritte, um die Leere zu überwinden und Sinn zu kreieren:
Fühlen statt Funktionieren:
Nimm dir täglich 15 Minuten Zeit, in denen du nichts tust – kein Handy, kein Fernseher. Fühle, was da ist, ohne es zu bewerten.
Schenken statt Sammeln:
Tausche Konsum gegen Beitrag. Schenke jemandem Zeit oder Expertise, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Engagement für andere ist einer der stärksten Sinnstifter.
Tiefe statt Lautstärke:
Ersetze ein oberflächliches Social-Media-Scrollen durch ein echtes Gespräch, das über das Wetter hinausgeht. Fokus auf Qualität in Beziehungen.
Vielleicht ist das Paradox unserer Zeit auch genau das, was mich in meiner Arbeit als Sichtbarkeitshelferin immer wieder bewegt:
Viele Unternehmer sind sichtbar – auf Social Media, in Anzeigen, auf Websites. Aber sie wirken (auf mich) nicht. Weil Sichtbarkeit ohne Haltung, ohne Herz, ohne echtes Interesse schnell zur Oberfläche wird.
Ich glaube: Sichtbarkeit bedeutet nicht, ständig zu senden.
Sie bedeutet, mit dem, was man zeigt, etwas Echtes zu bewirken. Menschen zu berühren, Verbindung zu schaffen.
Sichtbar zu sein – nicht, um zu glänzen, sondern um zu wirken.
Denn letztlich gilt im Business wie im Leben: Nicht das Lauteste bleibt in Erinnerung, sondern das Echteste.
Und ja, wenn es länger dauert, dann muss so sein. Einen Marathon kann ich auch langsam laufen. Hauptsache, ich erreiche das Ziel.
Fazit: Der Weckruf zur Präsenz
„Das Leben wird nicht gemessen an der Anzahl der Atemzüge, sondern an der Anzahl der Augenblicke, die uns den Atem rauben.“
Dieser Satz ist mehr als ein schöner Abschluss – er ist ein Lebensprinzip. Es geht nicht darum, alles zu haben, sondern das, was man hat, wirklich zu leben. Nicht um Lautstärke, sondern um Tiefe. Nicht um Perfektion, sondern um Präsenz.
In meinem Blogartikel „To-Want-Liste 2025“ ist einer der Punkte, eine Fülle-Liste zu führen, für Dinge, für die ich dankbar bin. Ohne auf meine (wikliche exisierende Liste) zu schauen, fallen mir 3 Dinge spontan ein:
- Ein ca. 65-jähriger Mann fährt auf einem E-Roller an mir vorbei. Genial, so ein Teil will ich auch!
- Meine vielen Fotos von Sonnenaufgängen und Sonnenuntergängen und die vielen Wolkenfotos wäre für die einen digitaler Ballast, für mich sind sie eine Fundgrube und Grundlage für meine Grafiken. In den letzten Tagen habe ich einige unter dem Motto. Wahre Worte über unsere Zeit“ auf Pinterest veröffentlicht.
- Ich habe mein Tiktok-Video über wahre Freundschaft auch bei Facebook veröffentlicht. Die Reichweite ist gigantisch und hunderte neue Follower gewonnen. Das Video hat nicht wirklich etwas mit meinem Business zu tun. Aber ich bin dankbar für jeden, den ich mit meinen Botschaften erreiche. Egal ob privat oder im Business. Es triggert mich nicht mehr, wie es früher noch der Fall war.
Ich bin ich.
Das Paradox unserer Zeit ist gleichzeitig unsere größte Chance:
Die Chance, neu zu definieren, wie wir unsere Zeit füllen wollen. Vielleicht beginnt ein sinnerfülltes Leben genau hier: Nicht mit noch mehr Tun, sondern wieder mit Sein.
Damit wir alle, die zweifeln, den Sinn im Leben finden. Für uns. Für mich. Für dich.