„Wie, du machst das alles parallel? Hast du nicht irgendwann mal genug?“
Diese Frage begegnet mir regelmäßig – manchmal neugierig, manchmal kritisch, oft fragend, wie das geht.
Auch in dieser Woche wurde ich auf einem Event ungläubig angeschaut. Ich habe mich bei mit einer Floristin unterhalten, die ich bisher nicht kannte. Und ich verstehe sie und all die anderen. Ja, mein Alltag ist voll. Ich bin Geschäftsstellenleiterin im Gartenbauverband, Geschäftsführerin bei den Floristen und zugleich Sichtbarkeitshelferin für Gärtner und Floristen.
Einen „normalen“ 8-Stunden-Job wollte ich nie haben. Das wusste ich in dem Moment, als ich in einem Magdeburger Großbetrieb die Arbeiter in einer Schlange an der Stempeluhr auf den Feierabend wartend sah. Zu dem Zeitpunkt sah ich mich später als Lehrer, mit unterschiedlichen Arbeitstagen, mal kurz, mal lang, und keinesfalls eintönig.
Berufliche Vielfalt war damals kein Begriff in meinem Wortschatz.
Wer mich kennt, weiß: Alles kam anders. 6 Jahre nach meinem Studium (Dipl.-Lehrer Mathe/Chemie) bin ich durch eine Fortbildung zum Fachberater für Umweltschutz und Ökologie 1996 in der Grünen Branche gelandet.
Irgendwann damals damals haben wir versucht, all unsere Tätigkeiten im Verband in Berufe einzuordnen, das war schon witzig und bei 20 Berufen haben wir dann aufgehört zu zählen. Die Vielfalt war es, die mich in der Verbandsarbeit festgehalten hat, bis heute.
Ich betreue und gestalte unsere dienstlichen Webseiten, unsere Social Media Kanäle, ich schreibe unsere Wochennewsletter und andere Texte, halte den Kontakt zu meinem Team in Dresden und zu unseren Mitgliedern, gebe Workshops online und offline, organisiere Events, moderiere Meetings, nehme an Sitzungen teil und beantworte zwischendurch auch noch E-Mails, die mit „Dringend!“ beginnen.
Vor 10 Jahren, am 7.7.2015 war ich dann noch beim Gewerbeamt und habe meine nebenberufliche Selbstständigkeit begonnen. Den Begriff Sichtbarkeitshelfer fand ich sehr schnell damals, aber eigentlich wollte ich zu Beginn nur offiziell und mit rechtlicher Grundlage für das, was ich sowieso schon gemacht habe, Rechnungen schreiben dürfen.
Aber weißt du was?
Ich liebe genau das, diese berufliche Vielfalt. Nicht aus Selbstüberforderung, nicht aus Leistungsdruck – sondern weil jeder dieser Jobs mir etwas anderes gibt. Weil jeder Teil meiner Arbeit mich wachsen lässt. Und weil ich in dieser Vielfalt nicht verloren gehe, sondern ganz bei mir bin.
Darum teile ich heute meine persönlichen 8 Gründe, warum ich meine vielen Jobs liebe – auch (und gerade) wenn sie sich manchmal wie ein wild wuchernder Garten anfühlen.
1. Abwechslung & berufliche Vielfalt
Ich springe zwischen kreativ und sachlich – und liebe genau diese Mischung.
Am Vormittag schreibe ich Texte und Beiträge für unsere Webseiten, telefoniere, beantworte Mails, am Nachmittag moderiere ich ein Zoom-Seminar zum Thema Google-Unternehmensprofil, am Abend bereite ich die nächsten Events vor.
Diese Kontraste bringen mir Energie. Ich brauche keinen festen 9-to-5-Tagesablauf, der immer gleich ist. Ich brauche Raum zum Wechseln – von Strategie zu Intuition, von Konzept zu Kreativität.
Kein Tag ist wie der andere – und das ist gut so.
Es gibt Tage, da arbeite ich an fünf verschiedenen Projekten gleichzeitig – und das fühlt sich nicht nach Chaos an, sondern nach Lebendigkeit. Die Vielfalt schützt mich vor Langeweile. Und sie hält mich wach.
Ich darf in mehreren Welten unterwegs sein.
Ich liebe die Welt der Floristik, die Sprache der Gärtner, die Klarheit der Strategie, das Chaos der Ideen, die Tiefe der persönlichen Entwicklung. In meinen Jobs darf ich all das miteinander verbinden – und genau das ist mein Geschenk an mich selbst.
2. Kreative Freiheit
Ich kann meine Ideen verwirklichen – ohne ständig jemanden fragen zu müssen.
Viele Menschen träumen von einem Job, in dem sie selbst gestalten dürfen. Ich habe ihn mir selbst erschaffen.
Ob ich einen Workshop entwickle, eine Story-Reihe für Instagram plane oder ein Canva-Freebie baue – ich darf entscheiden, wie ich es mache. Das ist Freiheit.
Ich bin dankbar, dass mir nach unserer Fusion zum Gartenbauverband Mitteldeutschland genau diese beruliche Vielfalt ermöglicht wurde.
Ich entscheide, was ich wie und wann mache.
Natürlich gibt es Termine, Verpflichtungen und To-dos. Aber die Art, wie ich meine Aufgaben angehe, liegt bei mir. Ich kann entscheiden, ob ich morgens kreativ arbeite oder vormittags lieber Konzepte strukturiere. Ich bin mein eigener Taktgeber.
Ich kann Dinge neu denken – und niemand bremst mich aus.
Ich liebe es, Dinge auszuprobieren: neue Formate, neue Erzählweisen, neue Tools. Mein Berufsfeld ist offen für Entwicklung – und ich auch.
Dazu zählt auch, dass ich im Oktober / November regelmäßig an der Basis arbeite. Ich unterstütze über mehrere Wochen einen Floristenbetrieb wärhrend der Gedenktage und bei den Adventswerkstücken.
Das mach mich stolz, weil ich als einer der wenigen sagen kann, ich weiß, wovon ich rede, wenn ich über die Herausforderungen unsere Betriebe in der grünen Branche berichte.
3. Sinn & Wirkung
Ich sehe, dass meine Arbeit gebraucht wird.
Wenn mir eine Floristin schreibt, dass sie durch mein Coaching weiß, worauf es bei Social Media ankommt – dann weiß ich, warum ich das tue. Wenn mich ein Mitglied anruft und sagt: „Danke, dass du da bist“, dann ist das mehr als ein Job. Es ist Wirkung.
Ich helfe anderen – und das gibt mir selbst Kraft.
Ich arbeite nicht ins Leere. Ich sehe, was sich verändert. In kleinen Dingen – ein besserer Post, eine neue Sichtweise, ein gelöster Knoten. Und manchmal auch in großen Dingen: neue Kunden, neue Motivation, neues Selbstbewusstsein.
Ich mache Dinge, die sichtbar etwas verändern.
Ob bei einem Verbandstreffen, einer Instagram-Kampagne oder in einem Newsletter – ich bringe Dinge in Bewegung. Und das ist der schönste Lohn.
4. Selbstbestimmung & Unabhängigkeit
Ich baue mir meine Sicherheit selbst auf – Schritt für Schritt.
Meine verschiedenen Standbeine geben mir Stabilität. Wenn ein Bereich gerade weniger bringt, trägt ein anderer. Ich muss mich nicht von einem Job abhängig machen – und das fühlt sich unglaublich stark an.
Ich bin nicht auf einen Arbeitgeber fixiert.
Ich mag es, mich unabhängig zu fühlen. Auch wenn ich viel Verantwortung trage, weiß ich: Ich habe Optionen. Ich habe mir durch Fleiß, Mut und Klarheit eine berufliche Freiheit aufgebaut, die ich nie wieder hergeben möchte.
Ich kann Nein sagen – ohne Angst.
Weil ich mehrere Einnahmequellen habe, kann ich auch mal Nein sagen. Zu Kunden, die nicht passen. Zu Projekten, die mich nicht weiterbringen. Zu Dingen, die mich auslaugen würden. Mit meinen 58 Jahren verfüge ich über ausreichend Lebenserfahrung.
5. Lernen & Weiterentwicklung
Ich liebe es, mich weiterzubilden.
Ich stöbere in neuen Tools, ich höre Podcasts, ich probiere KI aus. Ich bilde mich weiter, weil es mir Spaß macht – nicht, weil ich muss. Und ich gebe dieses Wissen gern weiter. All dies sehe ich als Investiton in mich selbst.
Alle Coachings und Programme, die ich in den letzten 10 – 15 Jahren belegt habe, haben mich weitergebracht. Manchmal schneller, manchmal langsamer. Das ist o.k. für mich. Es geht mir gut dabei, und das ist das Wichtigste für mich.
Ich wachse mit jedem Projekt.
Jedes neue Angebot, jede neue Idee fordert mich heraus – und bringt mich weiter. Ich bleibe nicht stehen. Ich lerne – täglich.
Ich entwickle mich mit meinen Kunden gemeinsam.
Gerade weil ich so eng mit echten Menschen arbeite, bleibe ich lebendig. Ich lerne durch ihre Fragen, durch ihre Themen, durch ihre Perspektiven.
6. Beziehungen & Begegnungen
Ich arbeite mit Menschen, die ich wirklich mag.
In meinen verschiedenen Tätigkeiten habe ich nicht nur Kunden – sondern echte Beziehungen. Ich arbeite mit Menschen, die mir vertrauen. Und das macht einen Riesenunterschied.
Ich führe Gespräche, die berühren.
Ob im Coaching oder am Rande eines Verbandstreffens – ich liebe diese Momente, in denen man spürt: Hier passiert gerade mehr als nur Arbeit.
Ich baue Netzwerke, die tragen.
Mein Netzwerk wächst – und es wächst mit mir. Ich gebe, ich bekomme, ich verbinde. Und das macht mich reich.
In Magdeburg und Umgebung wünsche ich mir für die Zukunft ein eigenes, großes Netzwerk. Nicht jeder gibt zu, dass es wichtig ist, sich auszutauschen, auf Augenhöhe. Dass es wichtig ist, von anderen zu lernen, voneinander zu profitieren.
Es wäre so genial, wenn möglichst viele aus meinem Magdeburger Umfeld dies erkennen und dabei wären. Richtig offline und mit einem ehrlichen Miteinander.
7. Struktur & Freiheit im Alltag
Ich gestalte meine Tage so, wie sie zu mir passen.
Morgens bin ich im Büro, weil ich dort fokussierter bin. Nachmittags arbeite ich kreativ, oft an anderen Orten. Ich folge meinem eigenen Rhythmus – das ist Luxus.
Ich schaffe mir Routinen, die mich stützen.
Auch wenn jeder Tag anders ist, habe ich feste Anker: meine Morgenroutine, mein Content-Plan, meine Checklisten. Das bringt Struktur in die Vielfalt.
Meine morgendliche Routine daheim oder im Büro: Kaffee kochen, Tageszeitung lesen, Tagesplan erstellen, To-Do-Liste überprüfen.
Es ist nichts Spektakuläres, aber es ist MEINE Routine.
Ich arbeite dort, wo ich mich wohlfühle.
Ob am Schreibtisch mit Blick auf den Monitor oder am Schreibtisch imn Büro mit meinem Kaffee – ich darf entscheiden, wo ich am besten in den Flow komme.
8. Vision & Zukunft
Ich habe ein Ziel: Sichtbarkeit mit Herz und Strategie.
Ich möchte Gärtner und Floristen sichtbar machen – mit ehrlicher, greifbarer, menschlicher Kommunikation. Und ich möchte zeigen, dass genau das möglich ist – ohne Verbiegen.
Ich träume groß – und tue täglich etwas dafür.
Mein Haus in den Bergen. Mein stabiles Online-Business. Mein Leben voller Selbstbestimmung. Das sind keine leeren Träume – das sind Ziele. Und ich gehe sie Schritt für Schritt.
Ich baue mir etwas auf, das bleibt.
Ich will kein Hamsterrad. Ich will ein Fundament. Etwas, das trägt – auch wenn ich mal loslasse. Und genau dafür arbeite ich.
Schlussgedanke
Meine vielen Jobs sind keine Last. Sie sind mein Weg, mein Spielfeld, meine Bühne und mein Zuhause.
Ich liebe die Abwechslung, die Freiheit, die Menschen, den Sinn.
Und ja – manchmal ist es auch viel. Aber es ist MEIN Viel. Meine Entscheidung für ein Leben ohne partnerschaftliche Verpflichtungen
Und das macht für mich den Unterschied.
Liebe Manuela,
ich kann alle 8 von dir aufgeführten Gründe genauso unterschreiben. Für andere mag das zu viel sein und erschöpfend klingen, aber ich empfinde das ebenso, dass mir diese Vielfalt immens viel gibt.
Susan
Ich freue mich, dass du es auch so siehst! Danke. Es ist schön zu wissen, dass es noch mehr Menschen gibt, die ähnlich ticken!
LG