Diesen Artikel schreibe ich auch als Geschäftsführerin im Floristenverband Sachsen-Anhalt. Neben meiner Verbandstätigkeit unterstütze ich als Sichtbarkeitshelferin Floristen und Gärtner dabei, ihre Stärken sichtbar zu machen – im echten Leben wie online.

Vor einiger Zeit rief mich eine Floristin an, die nicht wusste, wie sie eine schwierige Situation in ihrem Betrieb lösen sollte. Nach einem kurzen Gespräch hatte sie nicht nur eine Antwort – sie hatte auch das Gefühl: Ich bin nicht allein. Dieser Moment beschreibt perfekt, was Gemeinschaft bedeutet. Noch bevor wir sie benennen, ist sie da. Und genau dieses „Wir“ macht unseren Floristenverband stark.

Gemeinschaft ist mehr als ein Schlagwort – sie ist das Fundament, auf dem unser Handwerk steht. Im Floristenverband erleben wir täglich, dass ein starkes „Wir“ Betriebe trägt, Sicherheit gibt und neue Perspektiven eröffnet. Gerade in Zeiten von Fachkräftemangel, steigenden Kosten und wachsender Bürokratie ist dieses „Wir“ unser wichtigstes Kapital.

Wenn wir es zulassen und wirklich wollen. Und wenn es genutzt wird. 

  

Die Kraft des „Wir“ – warum Gemeinschaft im Floristenverband unser größtes Kapital ist

„Die Gemeinschaft ist uns gegeben, das heißt, uns ist ein ‚wir‘ gegeben, ehe wir ein ‚wir‘ artikulieren oder gar rechtfertigen können.“
– Jean-Luc Nancy

Dieser Gedanke beschreibt sehr treffend, was uns als Floristenverband ausmacht: Gemeinschaft ist nicht etwas, das wir künstlich erschaffen müssen. Sie ist schon da – in unseren Begegnungen, in unserem Handwerk, in den täglichen Herausforderungen, die wir teilen.

 

Gemeinschaft entsteht, bevor wir sie benennen

Viele glauben, dass Gemeinschaft erst mit Strukturen, Mitgliedsbeiträgen oder offiziellen Treffen beginnt. Doch in Wahrheit zeigt sie sich schon viel früher – in gemeinsamen Erfahrungen, geteilten Sorgen und in dem stillen Wissen: Wir sitzen im selben Boot.

Im Floristenverband erleben wir das jeden Tag:

  • wenn Kolleginnen und Kollegen ihre Erfahrungen im Betrieb austauschen,
  • wenn Nachwuchssorgen oder Fragen zum Arbeitsrecht Thema sind,
  • wenn wir gemeinsam für unsere Branche sichtbar werden.

Dieses „Wir“ ist spürbar – selbst dann, wenn wir es nicht in Worte fassen.

 

Der Verband als Raum für das „Wir“

Ein Verband, auch unser Floristenverband, ist mehr als eine Organisation. Er ist der Ort, an dem dieses „Wir“ Gestalt annimmt.

Arbeits- und Tarifrechtliche Unterstützung

Unsere Mitglieder erhalten Sicherheit bei Fragen rund um Kündigungen, Urlaubsansprüche oder Konflikte im Betrieb.

Individuelle Beratung und Information

Ob durch Rundmails, Merkblätter oder durch persönliche Beratung in Krisensituationen – wir lassen unsere Mitglieder nicht allein.

Praktische Hilfen im Alltag

Von Vertragsvorlagen über Kalkulationstools bis zu Tipps für die Preisgestaltung: Wir bieten Materialien, die den Betriebsalltag erleichtern.

Öffentlichkeitsarbeit für das Handwerk

Aktionen wie der „Lonely Bouquet Day“, Wettbewerbe für Auszubildende, Meisterschaften oder Veranstaltungen zeigen die Lebendigkeit und Kreativität unserer Branche.

Lobbyarbeit auf Landes- und Bundesebene

Als Verband vertreten wir die Interessen der Floristen gegenüber Politik und Institutionen. Über den Bundesverband FDF sind wir zudem bundesweit vernetzt und können Anliegen mit Nachdruck einbringen.

 

Praxisbeispiele aus dem Verband

Juristische Klarheit und Rückhalt

Eine Floristin berichtete, dass sie ohne den Verband gar nicht gewusst hätte, wie sie eine arbeitsrechtliche Situation lösen sollte. Ein Telefonat genügte – und sie hatte Klarheit. Für sie war es nicht nur eine Hilfe, sondern auch ein Gefühl von Rückhalt.

Erfahrungsaustausch in der Praxis

Bei einer unserer Veranstaltungen schilderte ein junger Florist seine Unsicherheit bei der Preiskalkulation. Sofort gaben erfahrene Kollegen Tipps und teilten ihre Erfahrungen. Am Ende ging er mit neuen Ideen und dem Bewusstsein nach Hause: Andere haben dieselben Fragen – und helfen mir weiter.

 

Gemeinschaft will genutzt werden

Die junge Floristin  oder der junge Florist erinnern uns daran: Das „Wir“ ist da – aber ob wir es lebendig machen, liegt in unserer Hand.

Aktive Beteiligung im Verband

Veranstaltungen besuchen
Ob Mitgliederversammlung, Fachseminar oder Wettbewerb – wer dabei ist, gewinnt nicht nur Informationen, sondern auch Kontakte. Hier entstehen Begegnungen, die oft weit über den Tag hinauswirken. Manchmal reicht ein Gespräch in der Kaffeepause, um eine Idee mitzunehmen, die den eigenen Betrieb enorm nach vorn bringt.

Beratung in Anspruch nehmen
Unsere Angebote sind da, um genutzt zu werden. Arbeitsrechtliche Fragen, Unsicherheiten bei Verträgen oder Tipps zur Preisgestaltung – es gibt kaum ein Thema, bei dem wir nicht unterstützen können. Wer sich rechtzeitig meldet, spart Zeit, Ärger und oft auch Geld.

Ideen und Fragen einbringen
Ein Verband lebt von den Stimmen seiner Mitglieder. Jede Frage, jeder Hinweis, jede Anregung kann der Impuls sein, aus dem neue Angebote oder Projekte entstehen. So sind in der Vergangenheit zum Beispiel praxisnahe Merkblätter oder neue Weiterbildungsformate entstanden.

Netzwerke nutzen
Der Verband verbindet Betriebe, die sonst vielleicht nie zueinanderfinden würden. Austausch unter Kollegen ist oft mehr wert als jede Theorie. Wer sich traut, Fragen zu stellen oder Erfahrungen zu teilen, profitiert doppelt: Er bekommt Antworten und gibt gleichzeitig etwas zurück.

Sichtbar mitgestalten
Wer sich aktiv einbringt, prägt auch das Bild der Branche nach außen – etwa durch Beiträge in der Öffentlichkeitsarbeit, Teilnahme an Aktionen wie dem „Lonely Bouquet Day“ oder das Mitwirken bei politischen Gesprächen. So wird aus dem einzelnen Mitglied ein wichtiger Teil eines Ganzen.

Gelebte Gemeinschaft im Alltag
Jede Teilnahme, jeder Austausch, jedes Engagement trägt dazu bei, dass das „Wir“ stärker wird und unser Handwerk in Zukunft bestehen kann.

 

Warum das „Wir“ stärker ist als das „Ich“

Unsere Branche steht vor großen Herausforderungen:

  • Fachkräftemangel,
  • Bürokratie,
  • steigende Kosten,
  • der Druck, online sichtbar zu bleiben.

Bündelung der Kräfte

Ein einzelner Betrieb kann diese Probleme kaum lösen. Doch wenn wir zusammenstehen, Erfahrungen bündeln und mit gemeinsamer Stimme sprechen, entsteht eine Kraft, die weit über das Einzelne hinausgeht.

Wirkung nach außen

Ob in der Politik oder in der Öffentlichkeit – ein Verband gibt den Anliegen vieler Betriebe Gewicht. Das „Wir“ wird hörbar und sichtbar.

 

Gemeinschaft sichtbar machen

Gemeinschaft ist nicht nur ein Gefühl, sondern auch ein Signal nach außen. Wenn wir zeigen, dass wir zusammenstehen, schaffen wir Vertrauen – bei Kunden, Politik und Gesellschaft.

Hier liegt auch eine Brücke zu meiner persönlichen Arbeit: Neben meiner Verbandstätigkeit begleite ich als Sichtbarkeitshelferin einzelne Floristen und Gärtner dabei, ihre Online-Präsenz zu stärken. Denn Sichtbarkeit bedeutet, das „Wir“ nicht nur zu fühlen, sondern auch nach außen zu tragen.

 

Fazit: Wir dürfen diesen Raum nutzen

Die Gemeinschaft ist uns gegeben – aber sie entfaltet sich nur, wenn wir sie aktiv leben.

  • Jeder offene Austausch,
  • jede Teilnahme an einer Veranstaltung,
  • jedes Engagement im Verband –

all das macht unser „Wir“ lebendig und stark.

Gerade in einer Zeit, in der unser Handwerk mit großen Herausforderungen konfrontiert ist, ist dieses „Wir“ unser größtes Kapital.

Denn: Das „Wir“ ist stärker als jedes „Ich“.